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Kleintierpraxis

Effekte eines neuen Phosphatbinders auf Eisenoxidbasis auf die renale Phosphorausscheidung bei adulten, gesunden Katzen – eine Pilotstudie

Effects of a new iron-oxide phosphate binder on the renal excretion of phosphorus in healthy adult cats

Kleintierpraxis 59, 57-68

DOI: 10.2377/0023-2076-59-57

Publiziert: 03/2014

Zusammenfassung

Phosphatbinder auf Basis von Eisenverbindungen stellen einen innovativen Ansatz in der Behandlung von Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung in der Tiermedizin dar. So konnte bei Menschen und Ratten bereits eine hohe Effizienz bei gleichzeitig guter Verträglichkeit dieser Phosphatbinder nachgewiesen werden, bei Katzen stehen vergleichbare Studien jedoch bislang aus. In der vorliegenden Pilotstudie sollte die potenzielle Wirkung eines Phosphatbinders auf Basis von Eisen(III)-oxid bei gesunden, adulten Katzen überprüft werden. Hierbei stellte die Ermittlung von Dosis-Wirkungs-Effekten den zentralen Aspekt der Studie dar. Acht Katzen wurden auf vier Gruppen aufgeteilt und erhielten ein phosphorreduziertes Futter ohne (0 mg/kg Körpermasse [KM]/Tag) oder mit Zusatz des zu testenden Phosphatbinders (150 mg/kg KM/Tag, 300 mg/kg KM/Tag und 450 mg/kg KM/Tag). Die Ergebnisse konnten zeigen, dass mit steigender Dosierung des Phosphatbinders die Phosphorgehalte im Harn der Katzen deutlich abnahmen. Allerdings wurde bei der Dosierung von 450 mg/kg KM/ Tag ein Rückgang der Futteraufnahme bei den Katzen festgestellt. Obgleich dieser Rückgang der Futteraufnahme statistisch nicht signifikant war, wurde die Dosierung von 300 mg/kg KM/Tag als optimal betrachtet, da hier sowohl eine gute Reduktion der renalen Phosphorexkretion als auch eine gleichbleibend gute Futterakzeptanz gegeben waren. In einem zweiten Versuchsansatz wurden zusätzlich Blutproben von insgesamt zwölf Katzen gewonnen, die entweder das phosphorreduzierte Futter mit einem Placebopräparat oder mit dem Phosphatbinder auf Basis von Eisen(III)-oxid in der ermittelten „optimalen Dosis“ von 300 mg/kg KM/Tag erhielten. Ziel war es, den aktuellen Eisenstatus der Katzen und somit die intestinale Stabilität des neuen Phosphatbinders zu überprüfen. Hierfür wurden neben den Serumeisengehalten auch die Erythrozyten-, Hämoglobin- und Hämatokritwerte bestimmt. Die Eisengehalte im Blut der Katzen lagen innerhalb des Referenzbereichs und unterschieden sich nicht zwischen den Versuchsgruppen. Die Erythrozyten-, Hämatokrit- und Hämoglobinwerte waren in der Gruppe, die den Phosphatbinder auf Basis von Eisen(III)-oxid erhielt, höher als in der Placebogruppe, lagen jedoch bei beiden Gruppen stets innerhalb des Referenzbereichs. Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass die vorliegende Pilotstudie die grundsätzliche Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Phosphatbinders auf Basis von Eisen(III)-oxid aufzeigen konnte, wobei die „optimale Dosis“ dieser Zubereitung mit 300 mg/kg KM/Tag anzusetzen war. Aufgrund der ermittelten Blutparameter kann eine gute intestinale Stabilität angenommen werden. Weiterführende Untersuchungen sind erforderlich, um die Wirksamkeit des Phosphatbinders auch bei Katzen mit einer chronischen Nierenerkrankung zu überprüfen.

Phosphatbinder
Eisenoxid
Katzen
chronische Nierenerkrankung

Summary

Effects of a new iron-oxide phosphate binder on the renal excretion of phosphorus in healthy adult cats: a pilot study Iron-based phosphate binders can be considered as an innovative approach for the treatment of patients with chronic kidney disease in veterinary medicine. Studies in humans and rats have already demonstrated a high efficacy and tolerance of these phosphate binders; however, up to now, relevant studies in cats have been lacking. This pilot study was aimed at evaluating the potential effect of a phosphate binder based on iron (III) oxide in healthy adult cats, focusing particularly on any dose-dependent effects. Eight cats were divided into four groups, receiving either a diet with a reduced phosphorus concentration without (0 mg/kg body weight [BW]/day) or with the new phosphate binder (150 mg/kg BW/day, 300 mg/kg BW/ day or 450 mg/kg BW/day). The results demonstrated that increasing levels of the phosphate binder were associated with a clear decrease in the urinary phosphorus concentrations in the test cats. However, the treatment group that received the highest dose showed a reduction in feed intake, though this reduction was not statistically significant. The 300 mg/kg BW/day dose was, therefore, considered as the “optimum” dose, since an efficient reduction in the renal phosphorus excretion combined with no negative effects on feed acceptance were observed in this treatment group. In a second experiment, blood samples were collected from twelve cats which were given a diet with areduced phosphorus concentration augmented with either a placebo or the new phosphate binder at the “optimum” dose of 300 mg/kg BW/day. In order to evaluate the iron status of the cats and therefore the intestinal stability of the new phosphate binder, the serum iron concentrations and also the erythrocytes, haemoglobin and haematocrit were measured. The blood iron concentrations were within the normal range for all 12 cats; no group differences could be detected. The values for erythrocytes, haematocrit and haemoglobin were higher in the group that received the new phosphate binder compared to the placebo group; however, all the values in both groups were within the normal range. In conclusion, the present pilot study could demonstrate a high efficiency and a good tolerance of a phosphate binder based on iron (III) oxide in cats. The “optimum” dose was found to be 300 mg/kg BW/day. Based on the probands’ blood values, a good intestinal stability of the new phosphate binder could be assumed. Future studies in cats with chronic kidney disease are required to prove the efficiency of this phosphate binder in practice.

phosphate binder
iron oxide
cats
chronic kidney disease

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