Der Praktische Tierarzt 81, 628-637
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2000
Publiziert: 08/2000
Zusammenfassung
In dieser Arbeit wird eine Literaturübersichtzu Klassifikation, Häufigkeit des Auftretens, prädisponierendenFaktoren, Metastasierungsneigung, klinischenAllgemeinsymptomen, Diagnostik, Prognose und Therapievon Hodentumoren des Hundes gegeben. TestikuläreNeoplasien stellen nach Hauttumoren mit 5–15 Prozent diezweithäufigste Tumorart des Rüden dar. Mit Abstand amhäufigsten treten dabei Seminome, Sertolizelltumoren undLeydigzelltumoren auf. Die betroffenen Hunde sind durchschnittlich9 bis 11 Jahre alt. Boxer, Deutsche Schäferhundesowie Toy- und Zwergpudel scheinen besonders häufig betroffenzu sein. Ein wichtiger prädisponierender Faktor ist derKryptorchismus: bei ektopischen Hoden erhöht sich das Risikozur tumorösen Entartung annähernd um den Faktor 14.Die palpatorische Untersuchung der Hoden weist eine geringeSpezifität auf. Die Sonographie ist das wesentlichste weiterführendeDiagnostikum. Selten treten Allgemeinsymptomein Form von Feminisierung, Haut- und Prostataveränderungensowie die östrogeninduzierteKnochenmarkshypoplasie auf. Auch bei nur einseitiger tumoröserEntartung gilt die bilaterale Orchiektomie als dieTherapie der ersten Wahl. Da die Metastasenrate von testikulärenNeoplasien mit 3 Prozent (Sertolizelltumoren) bzw. 6Prozent (Seminome) gering ist, ist die Prognose nach einervollständigen chirurgischen Entfernung des Tumors in derRegel günstig.