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Der Praktische Tierarzt

Untersuchungen über die klinische und wirtschaftliche Bedeutung des angeborenen Nabelbruchs beim Deutschen Fleckvieh

Der Praktische Tierarzt 81, 327-333

Publiziert: 04/2000

Zusammenfassung

62 männliche DFV-Kälber mit angeborenemNabelbruch (Alter: 16 bis 67 Tage, x - = 35 Tage) sowie82 unauffällige gleichaltrige Tiere derselben väterlichenAbstammung (Halbgeschwister-Kontrollgruppe) wurden angekauftund entsprechend den Richtlinien für die Nachkommenprüfungbis zum 450. Lebenstag aufgezogen. Währenddes gesamten Zeitraums wurden die Probanden in 14-tägigenAbständen untersucht und die Entwicklung der Nabelbefundesowie die Gewichtsentwicklung dokumentiert. Bei diesenProbanden war die Bruchpforte anfangs zwischen einem Finger(etwa 1,8 cm) und vier Finger (etwa 7,2 cm) stark, derDurchmesser des Bruchsacks lag bei der Mehrzahl unter, in 23Prozent der Fälle über 5 cm. Bei allen 24 Kälbern mit einer anfangsfingerstarken Bruchpforte schloss sich diese spontanzwischen der 9. und 17. Lebenswoche (Median = 13. Lebenswoche).Bei den 32 Probanden mit einer für zwei Finger passierbarenBruchpforte geschah dies in 28 Fällen (87,5 %), undzwar im Laufe der 9. bis 31. Lebenswoche (Median = 19. Lebenswoche).Bei zwei der fünf Kälber mit einer drei Fingerweiten Bruchpforte hatte sich diese bis zur 19. bzw. 31. Lebenswochegeschlossen; in den übrigen drei Fällen kam es biszur Schlachtung zu keinem vollständigen Verschluss. Gleichesgalt hinsichtlich des einen Probanden mit einer vier Fingerstarken Bruchpforte. Insgesamt konnte somit nur bei achtvon 62 Tieren (13 %) kein vollständiger Verschluss der Bruchpfortebeobachtet werden. Zur Beurteilung der Mast- undSchlachtleistung wurden die Daten von 41 der 62 angekauftenMerkmalsträger mit denjenigen von 28 Kontrolltieren (Halbgeschwister)sowie mit einer Gruppe von 171 gleichaltrigenDFV-Bullen aus der Nachkommenprüfung verglichen. Dabeikonnten weder hinsichtlich der täglichen Zunahmen in derPrüfperiode (x - = 1 385 vs. 1 330 vs. 1 352 g/Tag), noch hinsichtlichdes Stallendgewichts (x - = 597 vs. 597 vs. 606 kg) undauch nicht in Bezug auf die Einstufung des Schlachtkörpersgemäß EUROP-Schema (x - = 3,2 vs. 3,2 vs. 3,3) signifikante Unterschiedefestgestellt werden. Bezüglich der Auswirkung vonNabelbrüchen auf den Verkaufspreis wurden die Daten von53 105 DFV-Kälbern ausgewertet, die in den Jahren 1996/1997auf bayerischen Kälbermärkten aufgetrieben wurden. Unterdiesen befanden sich 943 Kälber mit Nabelbruch (1,8 %). Derfür männliche Kälber mit Nabelbruch erzielte Verkaufspreislag um durchschnittlich 75 DM unter dem für männliche Kälberohne Nabelbruch (498 vs. 573 DM). Bei den weiblichenKälbern betrug dieser Unterschied 38 DM (399 vs. 437 DM).

 

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