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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Placebokontrollierte Blindstudie zur postoperativen Schmerztherapie mit Carprofen und Levomethadon bei Hunden mit Frakturen

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 118

Publiziert: 03/2005

Zusammenfassung

Ziel dieser placebokontrollierten Studie war die Überprüfung der analgetischen Wirksamkeit sowie der Nebenwirkungen des NSAID Carprofen und des reinen Opioid Agonisten Levomethadon während eines fünftägigen postoperativen Untersuchungszeitraumes bei Hunden mit Humerus- oder Femurfrakturen (n =30).Die Schmerz- und Sedationsbeurteilung erfolgte mittels visuell analoger (VAS)und numerischer Schätzskala(NRS).Als zusätzliche Schmerzindikatoren dienten der Lahmheitsgrad, die nozizeptive Schwelle, der Verlauf des Glukose- und Korti-solspiegels sowie die Bestimmung der Herzfrequenz, Atemfrequenz und des Blutdrucks, welche auch für die Beurteilung eventueller Nebenwirkungen heran-gezogen wurden.In der frühen postoperativen Untersuchungsphase des 1.Tages zeigte das Levo-methadonkollektiv die geringsten Schmerzgrade im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen. An den Tagen 2–5 unterschieden sich dann beide Analgetika in ihrer Wirksamkeit nicht mehr voneinander und die Carprofengruppe wies im Vergleich zum Placebokollektiv deutlich geringere Schmerzgrade auf.Allerdings war die analgetische Wirkung beider geprüfter Analgetika –gemessen an hohen Schmerzgraden –insbesondere am 1.Untersuchungstag unzureichend. Die VAS- und NRS-Schmerzzahlen wurden teilweise gestützt durch den Einzelparameter nozizeptive Schwelle, nicht jedoch durch die Parameter Lahmheitsgrad, Glukose- und Kortisolspiegel, Herz- und Atemfrequenz sowie Blutdruck, die sichdamit nur bedingt oder gar nicht zur postoperative Schmerzbeurteilung eigneten.In der Untersuchung konnten auch bei Traumapatienten (ohne schwerwiegendes Schockgeschehen) keine klinisch relevanten Nebenwirkungen durch die eingesetzten Analgetika im Bereich der Niere, der Leber, des Gastrointestinaltraktes und des Herz-Kreislaufsystems aufgezeigt werden. Vielmehr verbesserten oder normalisierten sich traumatisch bedingte Leberenzymerhöhungen trotz täglicher Analgetikagabe bis zum 5.Tag der Studie, wodurch eine traumatisch bedingte Genesegestützt wurde. Des Weiteren konnten keine negativen Auswirkungen auf die Wundheilung insbesondere durch Carprofen festgestellt werden. Somit erscheinen die untersuchten Analgetika aufgrund ihres geringen Neben-wirkungspotential zur postoperativen Schmerztherapie bei Frakturpatienten(Traumapatienten) geeignet. Die analgetische Wirkung beider Substanzen ist allerdings, zumindest in den hier gewählten Dosierungen und Applikationsintervallen, als zu gering einzustufen.

Summary

It was the aim of this placebo-controlled study to evaluate the analgesic efficacyof the NASAID carprofen and the pure m-agonist levomthadone over a five-daypostoperative evaluation period ín dogs with fractures of the humerus or thefemur (n = 30). Pain and sedation evaluation was carried out with a visual analo-gues system (VAS) and with the aid of a numerical estimation scale(NRS). The degree of lameness, the pain treshhold, the glucose and cortisol concentration curves as well as the respiration and heart rate and the systolic blood pressure were used as further pain indicators and to identify drug side effects.The levomethadon group displayed the lowest degree of pain on postoperative examination on the first day. On days 2 to 5,the carprofen group showed the lowest degree of pain in comparison to the placebo group. The levomethadon- and the carprofen group showed no statistically proven differences from day 2on. Due to great variations in the pain scores and comparatively high median painscore especially on the first day of this study, the efficacy of all analgesics evaluated here must be regarded as insufficient in many cases. Only the parameter nociceptive pain treshhold showed a little,the degree oflameness,the glucose and cortisol levels showed no close correlation to the VASand NRS pain scores and were therefore of little usefulness as postoperative pain indicators. No relevant clinical side effects caused by the used analgesics were detected inthe kidney,the liver,the gastrointestinal tract and the circulatory system in this study. Rather, traumatically induced elevation of enzyme levels improves or nor-malised until the 5thday of the study. In addition, no negative effect on woundhealing was noted, especially for carprofen. Therefore, the evaluated analgesics seems to be adequate for postoperative pain therapy also in fracture patients(trauma patients).However, the efficacy of all analgesics evaluated here must be regarded as insufficient in many cases.

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