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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Der Niedersächsische Wesenstest: Ergebnisse des Testens der Gefährlichkeit von Hunden

The temperament test of lower saxony: results of testing the dangerousness of dogs

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 131

DOI: 10.2376/0005-9366-18042

Publiziert: 10/2018

Zusammenfassung

In Niedersachsen können Hunde individuell nach einem gefährdenden Vorfall als gefährlich eingestuft werden. Die Haltung eines als gefährlich eingestuften Hundes ist mit Auflagen verbunden, u.a. dem Bestehen eines Wesenstestes. Das Ziel dieser Untersuchung ist die Prüfung auf Zusammenhänge zwischen dem Grund der amtlich festgestellten Gefährlichkeit und dem Verhalten des Hundes im Wesenstest. Bei der retrospektiven Auswertung von 124 Wesenstestgutachten, welche am Institut für Tierschutz und Verhalten erstellt wurden, lässt sich kein Zusammenhang feststellen zwischen Rasse, Alter oder Geschlecht des Hundes und dem Nicht-Bestehen des Wesenstestes. Hunde, welche aufgrund eines Beißvorfalls mit einem Menschen als gefährlich eingestuft wurden, zeigten signifikant häufiger aggressives Verhalten in den Testsituationen des Hund-Mensch-Kontaktes und bestanden den Wesenstest häufiger nicht als Hunde, welche aufgrund eines Beißvorfalls mit einem anderen Tier vorgestellt wurden. Damit weisen die Testsituationen im Hund-Mensch-Kontakt eine hohe Zuverlässigkeit auf, die Testsituationen im Hund-Hund-Kontakt hingegen erscheinen in dieser Studie nicht genügend differenziert. Ein Wesenstest ist jedoch stets nur eine Momentaufnahme und kann nur Aussagen treffen über das beobachtete Verhalten. Eine Erweiterung des Tests um die Überprüfung des Verhaltens gegenüber bekannten Schlüsselreizen sowie das Verhalten im eigenen Territorium könnte die Aussagekraft des Tests erhöhen. Zudem wird eine Vereinheitlichung des Testdesigns sowie der Testauswertung dringend empfohlen.

Aggressivität
Beißvorfälle
Gefährlichkeitseinstufung
inadäquat aggressives Verhalten
gestört aggressives Verhalten

Summary

In Lower Saxony, dogs can be individually classified as dangerous after a biting incident. Owning a dog classified as dangerous is subject to conditions, such as passing a temperament test. The aim of this study is to examine the relation between the reason of the dogs´classified dangerousness and its behaviour during the temperament test. In the retrospective evaluation of 124 temperament test reports, which were created at the Institute for Animal Welfare and Behavior, no connection could be established between breed, age or sex of the dog and failing the temperament test. Dogs which were classified as dangerous due to a biting incident with a human, showed significantly more aggressive behavior in the test situations of the dog-human contact and failed the temperament test more often than dogs, which were presented due to a biting incident with another animal. Thus, the test situations in dog-human contact have a high reliability whereas the test situations in dog-dog contact do not appear sufficiently differentiated in this study. However, a temperament test is always only a snapshot and can only form statements about the observed behavior. The significance of the test result could be increased by additionally examining the behavior towards known key stimuli as well as the behavior in their own territory. In addition, a standardization of the test design and the test evaluation is strongly recommended.

Aggressiveness
bite incidents
dangerousness categorization
inadequate aggressiv behavior
disordered aggressive behavior

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