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Hund schaut nach oben

COVID-19

Die Supernasen: Spürhunde erschnüffeln das Coronavirus

Trainierte Hunde entdecken winzigste Spuren von Benzin und riechen Tumoren, Malaria oder Parkinson. Vielleicht spüren sie bald auch asymptomatische Corona-Infizierte auf.

Hundenasen sind noch feiner, als bisher gedacht! Brandmittelspürhunde entdecken Spuren von Brandbeschleunigern wie Benzin im Schutt und überführen so Brandstifter. Experimente mit zwei trainierten Hunden an der Universität von Alberta in Kanada zeigten jetzt: Die Supernasen finden winzigste Spuren bis hin zu einem Billionstel Teelöffel Benzin.

Die Geruchsdiagnose: Hunde können COVID-19 riechen

Einige Krankheiten und Pathogene lassen sich am Geruch erkennen, das ist im Grunde seit Hippokrates bekannt. Trainierte Hunde können unter anderem Diabetes und Ovartumoren erkennen, auch virale Erkrankungen wurden bereits erschnüffelt. In einem Pilotexperiment ist es den ausgebildeten Krebsspürhunden Kössi und Lucky an der Universität Helsinki gelungen, Urinproben von COVID-Patienten von denen nicht infizierter Probanden zu unterscheiden. Die erfahrenen Hunde brauchten dafür nur drei Wochen Training.

Auch in Großbritannien und den USA arbeiten Forscher daran, COVID-Spürhunde auszubilden. Claire Guest von der britischen Organisation Medical Detection Dogs erklärt. „Wir untersuchen jetzt, wie man den Geruch sicher von Patienten gewinnen und den Hunden präsentieren könnte“. Daran arbeitet ein Team der London School of Hygiene & Tropical Medicine, das Labrador-Retrievern und Cocker Spaniels bereits erfolgreich beibrachte, Malariapatienten zu erkennen.


Top Job:


Cynthia Otto von der Penn Vet in Philadelphia, USA, glaubt, dass Hunde im Kampf gegen Corona einen großen Unterschied machen können. Ihr Team hat Erfahrung mit Hunden, die verschiedene Erkrankungen entdecken können: Ovartumoren, Diabetes oder Krampfanfälle. Jetzt trainiert sie acht Spürhunde, um schnell herauszufinden, ob auch COVID-19 einen für Hundenasen spezifischen Geruch hat. Dazu werden Proben von COVID-Patienten im örtlichen Krankenhaus verwendet.

Auch an der TiHo Hannover ist ein Forscherteam gerade dabei, Bundeswehhunden beizubringen, SARS-CoV-2 in Speichelproben zu erschnüffeln. Das Virus in den Proben wurden vonTiHo-Virologen inaktiviert, sodass für Hunde und Trainer keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. DIe ersten Trainingstage seien gut verlaufen, sagten Friederike Twele und Sebastian Meller der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung im Juni.

Corona-Screening mit der Hundenase

Erkennen die Spürhunde SARS-CoV-2 zuverlässig, hätten sie gegenüber PCR-Tests vor allem einen zeitlichen Vorteil. Denkbar ist der Einsatz für ein schnelles Screening, zum Beispiel beim Personal in Kliniken und Pflegeheimen, in großen Firmen oder bei Reisenden auf dem Flughafen. Die Forscher hoffen, dass die Hunde so Superspreader identifizieren könnten, also Infizierte ohne klinische Symptome, die das Virus ansonsten nichts ahnend massiv verbreiten können. Anschließend könnten PCR-Tests die Ergebnisse bestätigen.

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Journal Club

Geruchsdiagnose: Spürhunde erschnüffeln Mastitiserreger

Hunde können Staphylococcus aureus am Geruch erkennen und von anderen Pathogenen unterscheiden, wie eine aktuelle Studie aus Berlin und Hannover zeigt. Der Erreger emittiert demnach einen spezifischen Geruch, der diagnostischen Wert haben könnte.

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Foto: Bundeswehr/Roland Alpers

Journal Club

Spürhunde identifizieren Proben von COVID-19- Patienten − eine Pilotstudie

An der TiHo Hannover wurde untersucht, ob trainierte Hunde die Proben von SARS-CoV-2-infizierten Patienten von denen nicht infizierter Kontrollen unterscheiden können.

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Eine Infektion mit Sars-CoV-2 kann die Gesundheit langfristig beeinträchtigen.
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One Health

Long-COVID-Forschung an der TiHo

Eine TiHo-Forschergruppe zeigt: Auf SARS-CoV-2 trainierte Hunde können Proben von Long-COVID-Patienten erkennen. Ein weiteres Team weist nach der Infektion Proteinanhäufungen im Gehirn nach, wie sie für Alzheimer und Parkinson bekannt sind.

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Superfein: Hunde können mit ihrer Nase Gemütslagen unbekannter Menschen unterscheiden.
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Superfeine Hundenase

Hunde können Stress erschnüffeln

Im Schweiß und in der Ausatemluft von Menschen befinden sich Substanzen, die Hunde mit ihrer feinen Nase registrieren. Sie wissen dann offenbar, ob die Person gerade entspannt oder gestresst ist.