Image
Foto:

Journal Club

Fehlende Standards bei akuter Nierenschädigung

Eine statistische Auswertung publizierter Fallserien gibt Aufschluss über die Sterblichkeit bei Hund und Katze in Abhängigkeit von der Ätiologie und Therapie akuter Nierenschädigungen.

Eine akute Nierenschädigung, definiert als abrupter Abfall der glomerulären Filtrationsrate, kann viele Ursachen haben. In den meisten Fällen besteht entweder

  • eine Störung der Hämodynamik,
  • eine Infektion,
  • eine Einwirkung nierenschädigender Substanzen oder
  • eine Harnwegsverlegung.

Therapeutisch kommt neben einer konservativen Behandlung auch eine Dialyse infrage. Die Letalität in Abhängigkeit von der Ätiologie und der Behandlung wurde nun in einer Metaanalyse von Daten aus Fallserien quantifiziert.

Ergebnisse und Diskussion
Es wurden 18 Fallserien mit insgesamt 1201 Tieren (800 Hunde und 401 Katzen) ausgewertet. Die Letalität betrug bei den Katzen 53,1 Prozent, bei den Hunden 45,0 Prozent und war bei dialysierten Tieren tendenziell höher als bei konservativ behandelten. Die Autoren schreiben dies dem vermuteten schwereren Krankheitsbild der Dialysepatienten zu.
Akute Nierenschädigungen mit nichtinfektiöser Ätiologie führten in 59,9 Prozent der Fälle zum Tod, bei infektiöser Ätiologie waren es nur 19,2 Prozent (Hunde und Katzen). Weitere Vergleiche in kleineren Untergruppen (Hund bzw. Katzen allein, Ätiologie nach Therapie, Komplikationen nach Tierart usw.) erbrachten keine wesentlichen klinisch relevanten Zusatzinformationen, teils weil die Ergebnisse durch Vorselektion der publizierten Fälle verzerrt waren, teils wegen der kleinen Datensätze. Ein weiterer Schwachpunkt war, dass Details der Fälle nicht bekannt und/oder nicht vergleichbar waren (z. B. klinischer Schweregrad, Gründe für Euthanasie).


Top Job:


Fazit
Die Heterogenität der Fälle in der Praxis ist gewaltig. Die Autoren fordern deshalb die Entwicklung klinischer Modelle zur besseren Prognostizierung von Krankheitsverläufen und standardisierte Behandlungsprotokolle zur frühzeitigen Initiierung einer optimierten Behandlung. Sinnvoll wären hier evidenzbasierte Leitlinien gemäß Methodik aus der Humanmedizin. Die Metaanalyse hat dazu einen ersten Beitrag bereits geleistet.

Originalpublikation:
Legatti SAM, El Dib R, Legatti E, Botan AG, Camargo SEA, Agarwal A et al. (2018): Acute kidney injury in cats and dogs: A proportional meta-analysis of case series studies. PLoS One 13(1): e0190772.

Image
Atemwegserkrankungen bei Kälbern haben langfristige Folgen für die Tiergesundheit.
Foto: ahavelaar - Fotolia

Journal Club

Der lange Atem von respiratorischen Erkrankungen beim Kalb

Eine Metaanalyse publizierter Daten beziffert die Spätfolgen von Atemwegserkrankungen im ersten Lebensjahr auf Gesundheit und Leistung von Milchkühen.

Image
Foto: maxsim - stock.adobe.com

Digitalisierung

Der Online-Tierarzt: Telemedizin für Praktiker

Medizinische Beratung von Tierbesitzern wird in Zukunft zunehmend nicht nur in der Tierarztpraxis stattfinden, sondern auch online. Wie können Praktiker diese Entwicklung für sich nutzen? Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte hat ein Positionspapier zur berufspolitischen Einordnung der Telemedizin publiziert.

Image
Wie kann man den Antibiotikaverbrauch beim Pferd erfassen?
Foto: chelle129 - stock.adobe.com

Journal Club

Überwachung des Antibiotikaverbrauchs beim Pferd

Aus elektronischen Praxismanagement-Programmen lassen sich aufschlussreiche Daten extrahieren.

Image

Journal Club

Zusammenhang zwischen organischen Schadstoffen und Hyperthyreose

Die Hyperthyreose ist die häufigste endokrine Störung bei der Katze. Ihre Ätiologie ist dennoch nicht bis ins Detail geklärt. Umwelteinflüsse gelten als wichtiger Faktor. Die Studie geht der Frage nach, ob organische Schadstoffe bei der Ätiopathogenese eine Rolle spielen.