Der Praktische Tierarzt 92, 426-429
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2011
Publiziert: 05/2011
Zusammenfassung
Vor allem in gut geführten landwirtschaftlichen Betrieben mit niedriger Tankmilchzellzahl bekommen Klebsiellen alsVerursacher der Mastitis phlegmonosa zunehmend Bedeutung.
In der Standarddiagnostik werden Klebsiellen häufig mit anderencoliformen Keimen zusammengefasst dargestellt. Zur GattungKlebsiella werden unbewegliche Enterobakterien gezählt, die sichdurch ausgeprägte Kapselbildung und schleimige Kolonien auszeichnen.Auf Blutagar bilden sie grau-braune, nicht hämolysierendeKolonien mit 3–5 mm Durchmesser. Auf dem für gram-negativeBakterien selektiven McConkey-Agar erscheinen Klebsiellen alsgroße, pink-gelbe, schleimige Kolonien. Klebsiellen kommen in derErde, auf Pflanzen, im Wasser und im Intestinaltrakt von Säugetierenvor. In der Umgebung von Kühen befinden sie sich hauptsächlichin organischem Einstreumaterial wie Sägespäne, Strohund recyceltem Zeitungspapier. Anorganische Materialien wieSand und zerkleinerter Kalkstein enthalten nur selten Klebsiellen.Da ein großer Anteil gesunder, erwachsener Kühe Klebsiellen mitden Fäzes ausscheidet, wird eine komplette Elimination des Erregersin den Ställen nicht erreicht. Gram-negative Bakterien sindnicht in der Lage, sich auf der Euterhaut zu vermehren. Daherspiegelt die Anzahl der koloniebildenden Einheiten auf dem Euterdie Belastung mit dem Erreger in der Umwelt wider. Es bestehteine positive Korrelation zwischen der Anzahl der gram-negativenErreger im Einstreumaterial und der Anzahl der Erreger an denZitzenenden sowie der Häufigkeit von klinischen Mastitiden. DieZitzenkuppe mit ihrer Öffnung bildet die entscheidende Barrieregegen aufsteigende Bakterien. Sind krustige Hornhautringe aufder Zitzenspitze vorhanden, ist das Risiko für das Eindringen vonUmweltkeimen und das Entstehen von Euterinfektionen deutlichhöher als bei glatten Zitzenkuppen.
