Der Praktische Tierarzt 93, 14-23
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2012
Publiziert: 01/2012
Zusammenfassung
Keilwirbel (Hemivertebra) entstehen infolgeeiner erblichen Entwicklungsstörung der Ossifikation. Diese Anomalieder Wirbelsäule ist beim Hund angeboren. Keilwirbel kommenbei brachycephalen, chondrodystrophen Rassen, vor allem beisolchen mit korkenzieherartigen Schwänzen im Bereich des fünftenbis neunten Thorakalwirbels vor. Diese sind Französische und EnglischeBulldoggen, Mopse oder Boston Terrier. Keilwirbel können zueiner Kompression des Rückenmarks führen und damit die Ursachevon neurologischen Ausfallserscheinungen sein, was jedoch seltender Fall ist. Diese Symptome treten meist im Alter von drei bis vierMonaten auf. Es kann zu Ataxie, Parese sowie Para- und Tetraparese,verminderten Reflexen sowie Muskelatrophie und Schwächeder Hintergliedmaßen, Kyphose, Lordose und Skoliose, Inkontinenzund zwangsweises Liegen durch erhöhte Immobilität der Brustwirbelsäulekommen. Eine Diagnose erfolgt über dorsoventrale undlaterolaterale Röntgenaufnahmen zur Darstellung der Anzahl dermissgebildeten Wirbel. Das Ausmaß der Verschiebung einzelnerWirbel nach dorsal und der Rückenmarkskompression lässt sichin einem lateralen Myelogramm oder einer Magnetresonanz- undComputertomografie beurteilen. Differenzialdiagnostisch kommentraumatische oder pathologische Frakturen infrage. Die Therapiebesteht in chirurgischen Dekompression in Form einer dorsalenLaminektomie oder Hemilaminektomie sowie einer vertebralen Stabilisation.Hierdurch wird der durch die Verschiebung der Wirbelnach dorsal entstehende Druck verringert. In Fällen, in denen lediglichgeringgradige klinische Symptome vorhanden sind, könnendiese in einem Alter von etwa neun Monaten, nach Beendigung desWachstums der Rückenwirbel, verschwinden. Bei jungen Hundenmit geringgradiger Symptomatik ist daher eine konservative Therapieanzuraten, die Käfigruhe und Schmerztherapie beinhaltet.Summary
Appearance and heredity of hemivertebra in dogsWedge shaped vertebras, also known as hemivertebra,are caused by a hereditary, disturbed ossification. Hemivertebraare common in brachycephalic chondrodystrophic breeds with ascrew tail like French and English Bulldogs, Pugs or Boston Terriersoccuring from the fifth to ninth thoracic vertebra. Hemivertebracan cause angulations of the vertebral column with displacementof vertebra, compression of the spinal cord and neurologic deficits.Typical signs arise usually at the age of three or four months. Thesymptoms are pelvic limb ataxia and paresis, loss of reflexes, kyphoses,lordosis and skoliosis, incontinence and atrophx and atonyof the pelvic limbs. Radiography provides diagnosis of the conditionand also reveals the number of involved vertebrae. The extentof dorsal angulation of the spine and spinal cord compression canbe seen in lateral myelograms, magnetic and computed resonance.Differential diagnoses are traumatic and pathologic fractures. Therapeuticapproach is a decompressive surgery consisting of dorsallaminectomy or hemilaminectomy and vertebral stabilization toreduce spinal cord compression. If neurologic deficits are mild andstabilize at as growth of the vertebra stops, conservative treatmentis appropriate. This includes cage rest and analgesia.