Image
Foto:

Journal Club

Keine Alternative zur oralen Gabe

Eine Studie untersucht die Pharmakokinetik bei der rektalen Anwendung von Zonisamid bei Hunden mit idiopathischer Epilepsie.

Die zusätzliche Gabe von Zonisamid kann laut Studien nicht nur die Anfallshäufigkeit verringern, sondern macht es für einige Hunde sogar möglich, die Dosis des Haupt-Antiepileptikums (z. B. Phenobarbital oder Kaliumbromid) herabzusetzen. Dies verringert nicht nur Therapiekosten, sondern auch die Gefahr von Nebenwirkungen des vorrangig eingesetzten Antiepileptikums. Die Nebenwirkungen von Zonisamid sind in der Regel gering und treten nur temporär auf. Zurzeit ist Zonisamid weder in Deutschland noch in den USA als Tierarzneimittel zugelassen. Aufgrund eines Therapienotstandes kann aber ein zur oralen Anwendung zugelassenes Humanpräparat (Pulver in Kapsel) bei Hunden angewendet werden (5–10 mg/kg per os). Nicht selten wird dieses Präparat rektal eingeführt. Da es beim Hund hierzu wenige Daten zur Pharmakokinetik gibt, sollte in dieser Studie untersucht werden, wie hoch der Plasmaspiegel von Zonisamid nach rektaler Gabe ist, einmal in einer Dosierung von 20 mg/kg und einmal von 30 mg/kg. An der randomisierten Cross-over-Studie nahmen acht gesunde Mischlingshunde (vier Gruppen mit je zwei Hunden) teil. Jede Gruppe durchlief vier Phasen. Somit erhielt jeder Hund rektal einmal 20 mg/kg Zonisamid gelöst in Wasser, einmal 20 mg/kg gelöst in Polyethylenglykol (PEG), einmal 30 mg/kg gelöst in Wasser und einmal 30 mg/kg gelöst in PEG. In regelmäßigen Abständen, vor bis 48 Stunden nach der Medikamentengabe, wurde den Hunden Blut entnommen.

Ergebnisse und Fazit

Die mittlere maximale Plasmakonzentration von Zonisamid lag bei allen vier Dosierungs- und Lösungsmittelkombinationen unterhalb der empfohlenen therapeutischen Breite (10–40 µg/ml), wenn auch die mittlere AUC (area under the curve) im Untersuchungszeitraum für die 30-mg/kg-in-Wasser-Kombination signifikant größer war als für die 20-mg/kg-in-Wasser- (p = 0,037) und 20-mg/ kg-in-PEG-Kombination (p = 0,013). Lediglich in zwei Versuchen wurden Zonisamid-Konzentrationen von > 10 µg/kg erreicht. Die Ergebnisse zeigen, dass nach rektaler Anwendung auch bei einer Dosierung von 20 oder 30 mg/kg nicht die gewünschten Plasmakonzentrationen erreicht werden konnten. Eine rektale Anwendung in dieser Dosierung kann daher von den Autoren nicht als geeignete Alternative zur oralen Gabe von Zonisamid empfohlen werden.

Originalpublikation: Michaels JR, Hodshon AJ, Thomas WB, Boothe DM, Williams L (2016): Pharmacokinetics of zonisamide following rectal administration to healthy dogs. Am J Vet Res 77: 1374–1380.


Top Job:


Image

Journal Club

Kognitive Dysfunktion bei Epilepsie

Kognitive Beeinträchtigungen sind bei Hunden mit idiopathischer Epilepsie gefühlt keine Seltenheit, aber erforscht sind sie nur wenig. Eine Tierhalterbefragung bringt nun Licht ins Dunkel und registriert Unterschiede zur altersbedingten Demenz.

Image

Journal Club

Imepitoin: Zwei Fliegen mit einer Klappe?

Imepitoin wird erfolgreich bei der Therapie der idiopathischen Epilepsie eingesetzt. Dem zentral wirksamen Antiepileptikum wird nachgesagt, auch anxiolytisch zu wirken. Untersucht und bewiesen wurde dies bisher beim Hund aber noch nicht.

Image
Foto: Jü - Wikimedia Commons

Journal Club

Pharmakokinetik von Dexmedetomidin

Obwohl Dexmedetomidin häufig zur Sedation und Analgesie beim Hund eingesetzt wird, fehlten bislang Untersuchungen zur Pharmakokinetik und -dynamik dieses Wirkstoffs.

Image
Cannabis-medizinisch-hund.jpeg
Foto: creativefamily - stock.adobe.com

Journal Club

Sicherheit und Pharmakokinetik von Cannabidiol beim Hund

Im Kontext der Schmerztherapie und bei der Behandlung von Anfallsleiden rücken Cannabinoide und insbesondere das Cannabidiol zunehmend in den Fokus der Tiermedizin. Bislang ist das Wissen zu Pharmakokinetik und Sicherheit dieses Pflanzeninhaltsstoffes sehr begrenzt.