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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Planimetrische Untersuchungen bei Putenhähnen der Linie B.U.T. 6 in der Aufzucht- und Mastperiode

Planimetric measurements of B.U.T. 6 toms during the rearing and fattening period

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 130, 266-272

DOI: 10.2376/0005-9366-16031

Publiziert: 11/2017

Zusammenfassung

Zu hohe Besatzdichten werden als ein möglicher Auslöser für das Auftreten von Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus in der Haltung von Puten diskutiert. Sie stehen daher immer wieder im Fokus sowohl des wissenschaftlichen, aber auch des gesellschaftlichen Diskurses. Im Rahmen dieser Studie wurde daher mit Hilfe der kontrastbasierten Planimetrie (KobaPlan) ermittelt, wie viel Bodenfläche ein Putenhahn der Linie B.U.T. 6 zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Aufzucht und Mast in stehender und sitzender Körperhaltung abdeckt. Hierzu wurden 500 Tiere gewogen und in einer Holzkiste mit schwarzem Boden sowohl in stehender als auch in sitzender Haltung in Aufsicht fotografiert. Anschließend wurde die Fläche der abgebildeten Tiere mittels der Computersoftware „KobaPlan“ bestimmt. Am 35. Lebenstag gegen Ende der Aufzuchtphase wogen die Tiere im Durchschnitt 1 975 g und deckten zwischen 377,2 cm² (stehend) und 414,4 cm² (sitzend) der Stallbodenfläche ab. Auf Basis dieser Werte und in Anlehnung an bestehende Regelungen für die Höhe der Besatzdichte in der Endmast ergibt sich als Besatzdichteempfehlung für die Aufzucht eine maximale Besatzdichte von 11 Tieren pro m² Stallfläche. In Hinblick auf die Mast nahmen Putenhähne mit einer durchschnittlichen Lebendmasse von 21 139 g am 133. Lebenstag in stehender Körperhaltung 1 405,0 cm² und in sitzender Körperhaltung 1 622,2 cm² in Anspruch. Bei einer maximalen Besatzdichte von 58 kg Lebendmasse/m² werden je nach Körperhaltung bis zu 44,45 % der Stallbodenfläche durch die Tiere abgedeckt. Somit steht den Putenhähnen mehr als die Hälfte der Stallbodenfläche zur Ausübung von raumgreifenden Verhaltensweisen zur Verfügung. Jedoch sind weitere ethologische Untersuchungen notwendig, um abschließend zu prüfen, ob die vorliegenden Besatzdichteempfehlungen den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden.

Tierschutz
Besatzdichte
Platzbedarf
Mastpute

Summary

High stocking densities in turkey husbandry have been suggested as being one potential trigger for the occurrence of behavioural disorders like feather pecking and cannibalism. For this reason, more and more scientific and social debates are focusing on this topic. The purpose of this study was to investigate how much floor space is covered by a male turkey (B.U.T. 6) in different body positions (standing/sitting) during the rearing and fattening period, respectively. The measurements were carried out using the colour contrast planimetric method KobaPlan. A total of 500 turkeys were weighed, placed in a box and photographed from the top of view in both body positions. Afterwards, the covered floor space was calculated using the KobaPlan software. At the end of the rearing period (35th day of life) male turkeys with an average weight of 1 975 g covered a floor space of 377.2 cm² (standing) and 414.4 cm² (sitting). Following existing agreements for stocking densities in the fattening period, these results lead to a recommendation of 11 turkeys/m² during rearing. In regards to the fatten ing period, on the 133th day of life the mean floor space for turkeys with a live weight of 21 139 g was between 1 405.0 cm² (standing) and 1 622.2 cm² (sitting). Based on a maximum stocking density of 58 kg live weight/m², up to 44,45% of the floor is covered by the birds. Consequently, more than 50% of the floor space is free for performing more space intensive behavioural activities. If these recommendations for stocking density are adequate to reassure animal welfare in turkey husbandry, additional ethological examinations are needed.

animal welfare
stocking density
space requirement
fattening turkey

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