Es gibt eine Reihe von sensorischen Tests, mit denen Reaktionen provoziert werden sollen, die Rückschlüsse auf die Schmerzempfindlichkeit einer Gliedmaße erlauben. Allgemein geprüft und für praxistauglich befunden ist aber kaum eine Methode. Deshalb wurden in dieser Studie drei quantitative Tests an gesunden (n = 14) und arthrotischen (n = 7) Katzen aus der Routineversorgung ausprobiert, um die Wiederholbarkeit unter klinischen Alltagsbedingungen zu prüfen.
Testmethoden
Eine kinetische Ganganalyse wurde mit den Parametern vertikale Spitzenkraft und vertikaler Impuls durchgeführt. Die Temperaturempfindlichkeit der Pfoten wurde auf einer temperaturregulierten Platte bei 7 und 40 °C gemessen. Die Schwellenwerte für den Rückziehreflex der Pfoten wurden mittels von-Frey-Filamenten an den Metakarpal- bzw. Metatarsalballen bestimmt. Alle Messungen wurden zweimal im Abstand von mindestens zwei Stunden durchgeführt.
Ergebnisse
Bei den gesunden Katzen waren alle Tests mäßig reproduzierbar. Im Vergleich zu den Arthrosepatienten war die vertikale Spitzenkraft bei gesunden Hintergliedmaßen im ersten Durchlauf signifikant höher, nicht aber in der Wiederholung. Katzen mit Arthrose in den Vordergliedmaßen zeigten bei 7 °C seltener ein Anheben der Pfoten als gesunde Katzen. Arthrotische Gliedmaßen zeigten bei der Messung mit von-Frey-Filamenten einen gegenüber Gesunden deutlich erniedrigten Schwellenwert für den Rückziehreflex.
Schlussfolgerungen und Relevanz
Die Ergebnisse der hier untersuchten Tests sind bei untrainierten Katzen nur mäßig reproduzierbar. Die kinetische Ganganalyse ermöglichte keine Unterscheidung von gesunden und arthrotischen Gliedmaßen, hingegen war dies mithilfe der Temperaturempfindlichkeit möglich. Der Schwellenwert für den Rückziehreflex war bei arthrotischen Gliedmaßen deutlich anders als bei gesunden und ist damit für die Diagnostik und Überwachung des Krankheitsverlaufs im klinischen Umfeld geeignet.
Top Job:
Originalpublikation:
Addison ES, Clements DN (2017): Repeatability of quantitative sensory testing in healthy cats in a clinical setting with comparison to cats with osteoarthritis. J Feline Med Surg 19: 1274–1282.