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Was Kaninchen brauchen

Kaninchen sind beliebte Haustiere, dennoch ist über ihre Bedürfnisse nach wie vor zu wenig bekannt. Marcus Clauss und Jean-Michel Hatt aus Zürich haben die vorhandene Evidenz zu Kaninchenhaltung und -fütterung gesammelt.

Literatur gibt es vor allem zur Haltung von Mastkaninchen und Labortieren. Kaninchen, die als Haustiere gehalten werden, leben deutlich länger und haben schon allein dadurch zusätzliche Bedürfnisse. Für Stall- oder Labortiere ermittelte Mindeststandards sollten in der Haustierhaltung übertroffen werden.

Große Sprünge machen
Kaninchen brauchen Versteckmöglichkeiten und genug Raum, um zu hoppeln und zu rennen – ob sie dafür ein großes Gehege mit strukturiertem Haus im Garten haben oder frei im Wohnbereich des Besitzers herumlaufen, ist im Grunde gleich. Allerdings bietet der Garten Grabmöglichkeiten, die für Kaninchen wichtig sind. Ein ausreichendes Platzangebot sorgt dafür, dass die Tiere aktiv bleiben und keine Stereotypien entwickeln. Die Rabbit Welfare Association empfiehlt mindestens 3 x 2,5 m für ein Paar Kaninchen. Mehrere Ebenen im Käfig strukturieren die Fläche und bieten Platz zum Verstecken. Saubere Einstreu ist wichtig. Tatsächlich verzichten Kaninchen lieber auf Stroh, als sich auf dreckige Einstreu zu legen.

In guter Gesellschaft
Laborkaninchen suchen aktiv die Gesellschaft von Artgenossen, wenn sie die Wahl haben. Gesellschaft steigert das Wohlbefinden und ist, weil sich Kaninchen in Gruppen mehr bewegen, auch gut für die Gesundheit. Sie sollten daher mindestens als Paar gehalten werden. Besonders zu Beginn einer Vergesellschaftung müssen sie jedoch gut überwacht werden, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen. Auch die Gesellschaft des Menschen ist kein Ersatz für Artgenossen, regelmäßiges, vorsichtiges Handling reduziert aber Ängste und kann empfohlen werden.

Wassernapf statt Nippeltränke
Kaninchen brauchen die Möglichkeit, viel zu trinken. Ein 2 kg schweres Kaninchen trinkt so viel wie ein 10 kg schwerer Hund. Aus offenen Näpfen trinken die Tiere lieber und mehr als aus Nippeltränken, sie sind daher unbedingt zu empfehlen. Erhältlich sind auch Modelle mit Speicherflasche, welche die Vorteile beider Systeme vereinen.


Top Job:


Heu, frisches Grün und Pellets
Die Empfehlung, Kaninchen mit Heu ad libitum, grünem Blattgemüse und raufaserreichen Pellets zu füttern, gilt schon seit Langem. Doch nach wie vor landen häufig Müsli-Mixe, Früchte, Getreide, Brot oder andere ungeeignete Dinge im Futternapf. Heu füttern die meisten Besitzer, aber weil es nach wie vor einige wenige schwarze Schafe gibt, sollte der Tierarzt das verifizieren. Heu ist für Kaninchen unverzichtbar, obwohl sie es nicht so effizient verdauen wie zum Beispiel Meerschweinchen: Die Nährstoffzusammensetzung ist ideal, es beschäftigt die Tiere und senkt so das Risiko, dass sie Partnertiere verletzen, sich exzessiv putzen oder zum Beispiel Einstreu fressen. Ideal wäre, gleichzeitig eine Auswahl verschiedener Futterpflanzen zu füttern. Wird für längere Zeit dasselbe Heu gefüttert, empfiehlt sich zusätzlich ein Teelöffel pelletiertes oder extrudiertes Komplettfutter, um ggf. einem Mineral- oder Vitaminmangel vorzubeugen. Müsli-Mixe sind ungeeignet, weil die Tiere sich hier die besonderen Leckerbissen heraussuchen. So drohen selbst bei optimaler Nährstoffzusammensetzung Mangelzustände und Verfettung.
Grünes Blattgemüse ist Früchten oder anderen Gemüsen vorzuziehen, weil es weniger Zucker enthält und das Kalzium-Phosphor-Verhältnis den Bedürfnissen der Langohren eher entspricht. Nicht geeignet sind oxalatreiche Blattgemüse wie Spinat oder Kohl.

Originalpublikation:
Clauss M, Hatt JM (2017): Evidence-based Rabbit Housing and Nutrition.
Vet Clin Exot Anim 20: 871–884.
DOI 10.1016/j.cvex.2017.04.006.

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