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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Zoonosen bei Maus und Ratte als Labor- und Heimtiere

Zoonoses transmitted by mouse and rat maintained as laboratory or pet animals

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 121, 214-255

DOI: 10.2376/0005-9366-121-241

Publiziert: 03/2015

Zusammenfassung

Mäuse (Mus spp.) und Ratten (Rattus spp.) werden in Deutschland in großer Zahl in tierexperimentellen Einrichtungen sowie als Heimtiere gehalten. Während Labortiere engmaschig auf verschieden Erreger, darunter Zoonoseerreger, untersucht werden, ist der Hygienestatus von Heimtieren i.d.R. völlig unbekannt.
Trotz der Anstrengungen sind zoonotische Infektionen z. B. mit Hantavirus (Seoul virus), Streptobacillus moniliformis und Trichophyton mentagrophytes auch in Laborhaltungen beschrieben, obwohl dies zumeist ältere Berichte sind. Aktuelle Berichte sind dagegen über zoonotische Infektionen von Menschen durch Kontakt zu Mäusen und Ratten als Heimtiere zu finden; dies schließt Infektionen durch den Erreger der Lymphozytären Choriomeningitis, Leptospira interrogans, Streptobacillus moniliformis, Salmonella enterica, Trichophyton mentagrophytes und Ornithonyssus bacoti ein. Mögliche Infektionserreger sind auch enterohepatische Helicobacter spp., die im Zusammenhang mit hepatobiliären Erkrankungen bei Menschen diskutiert werden. Die Gefahr durch Pasteurellen, die nach Bissverletzungen durch Hunde und Katzen zu schweren Komplikationen führen können, ist bei Mäusen und Ratten gering, da Pasteurella multocida nur sehr selten bei diesen Spezies vorkommt und die Pasteurellen von Maus und Ratte keine vergleichbare Gefahr für Menschen darstellen. Insgesamt werden in der vorliegenden Arbeit Infektionserreger gelistet, die ein potentielles Zoonoserisiko darstellen, da sie bei Maus und Ratte nachgewiesen wurden und in Deutschland vorkommen, sowie solche, die bereits nachweislich zu Infektionen des Menschen durch Kontakt zu Mäusen und Ratten, die entweder als Labor- oder Haustiere gehalten wurden, geführt haben.

Maus
Ratte
Labortiere
Heimtiere
Zoonosen

Summary

Large numbers of mice (Mus spp.) and rats (Rattus spp.) are maintained for scientific reasons and as pet animals in Germany. While laboratory animals are monitored for pathogenic agents, the hygienic status of pet animals is usually completely unknown. Despite great efforts, zoonotic infections were reported even in laboratory settings, e. g. with Hantavirus (Seoul virus), Streptobacillus moniliformis, and Trichphyton mentagrophytes. However, in current reports, zoonotic infections were transmitted by mice and rats maintained as pet animals. This includes infections by Lymphocytic choriomeningitis virus, Leptospira interrogans, Streptobacillus moniliformis, Salmonella enterica, Trichophyton mentagrophytes, and Ornithonyssus bacoti. Furthermore, entero-hepatic Helicobacter spp. of rats and mice are currently discussed to be involved in the etiology of hepatobiliary diseases. Pasteurella spp. of mice and rats do not present a risk for human disease comparable to those species that are transmitted by dogs or cats and might induce serious disease after bites. Altogether, this article lists potential zoonotic agents that were detected in mice and rats and are present in Germany, as well as agents that were reportedly transmitted by mice and rats maintained as laboratory or pet rodents.

mouse
rat
laboratory animal
pet animal
zoonoses

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