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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Erfassung des Antibiotikaeinsatzes bei Lebensmittel liefernden Tieren in der tierärztlichen Praxis

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 126, 310-317

DOI: 10.2376/0005-9366-126-310

Publiziert: 09/2013

Zusammenfassung

In einer Machbarkeitsstudie mit 20 freiwillig teilnehmenden tierärztlichen Praxen wurde geprüft, ob Verbrauchsmengen von Antibiotika in der Nutztierhaltung harmonisiert erfasst werden konnen. Dazu wurden die Informationen aller Arzneimittelanwendungs- und -abgabebelege der teilnehmenden Praxen in einer zentralen Datenbank erfasst und systematisch ausgewertet.
Reine Nutztierpraxen setzten deutlich mehr Antibiotika je Nutztierarzt ein (Zahl der Einzelgaben je Tierarzt) als Praxen, die auch Kleintiere behandelten. Der Vergleich kleiner und großer Praxen zeigte, dass Nutztierärzte in kleinen Praxen Schweine eher weniger, Rinder aber eher mehr behandelten als die Kollegen in großen Praxen (bezogen auf die Zahl der Einzelgaben je Nutztierarzt).
Insgesamt wurden mit 50 % der eingesetzten Wirkstoffmenge am meisten Tetrazykline eingesetzt, gefolgt von den Beta-Laktamen (25 %) und Sulfonamiden einschl. Trimethoprim (11 %). Im Geflügelbereich fanden Polypeptide sowie Beta-Laktame den häufigsten Einsatz. Während Cephalosporine nur beim Rind in nennenswerter Häufigkeit eingesetzt wurden, wurden Fluorchinolone bei Geflügel bei fast 12 % aller Einzelgaben (Einsatz eines Wirkstoffes an einem Tier und einem Tag) gegeben.
Insgesamt konnte belegt werden, dass eine harmonisierte Erfassung des Arzneimitteleinsatzes in tierärztlichen Praxen einfach moglich ist, allerdings bereitet die Zuordnung zur behandelten Population Probleme, sodass dies in Zukunft angemessen berücksichtigt werden muss. Zur Bewertung des Arzneimitteleinsatzes ist die Zahl der Einzelgaben besser geeignet als die Menge in kg, da letztere von der Dosierung abhängig ist. Besonders hochdosierte Wirkstoffe wie z. B. Tetrazykline werden bei Betrachtung der Menge in ihrer Bedeutung über-, besonders niedrig dosierte Wirkstoffe entsprechend unterschätzt.

Antibiotika
VetCAb
Nutztiere
Tierarztpraxis

Summary

A feasibility study with 20 voluntarily participating veterinary surgeries was carried out in order to test, if the consumption of antibiotics in livestock can be determined systematically. Information about the statutory documents on the application of drugs of the participating surgeries were entered in a central database and analysed systematically. Surgeries that treat only livestock used significantly more antibiotics (number of treatment units per veterinarian) per veterinarian than surgeries that treat also small animals. The comparison of small and large surgeries showed that veterinarians in small surgeries treated fewer pigs and more cattle than their colleagues in large surgeries (number of treatment units per veterinarian).
All in all, tetracyclines counted for more than 50% of all substances used (regard- ing the amount), followed by beta-lactams (25%) and sulfonamides incl. trimethoprim (11%). In poultry, polypeptides and beta-lactams were used most frequently. While cephalosporines were used only in cattle in a noteworthy frequency, fluoroquinolones were applied to poultry in almost 12% of all applications (application of one substance to one animal at one day).
In total, it was shown, that harmonized documentation of consumption of antibiotics is feasible, but the relation of antibiotics to the treated population is problematic which has to be considered in the future. The number of applications is more suitable to assess the antibiotic use than the amount in kg, because the latter is dependent of the dosage. The impact of highly dosed substances like e.g. tetracyclines is overestimated by regarding the amount, while substances with low dosages are underestimated.

antibiotics
VetCAb
farm animals
veterinary surgery

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