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Der Praktische Tierarzt

Immunprophylaxe beim Kaninchen

Der Praktische Tierarzt 81, 204-213

Publiziert: 03/2000

Zusammenfassung

Als Handelspräparate stehen inDeutschland Impfstoffe gegen Myxomatose, RHD und Kaninchenschnupfenzur Verfügung. Gegen Infektionen mit E. colikönnen bestandsspezifische Impfstoffe eingesetzt werden.Schutzimpfungen kommt in Abhängigkeit der Verbreitungeinzelner Krankheiten territorial eine unterschiedliche Bedeutungzu.

Myxomatose: Gegen Myxomatose kommen homologe Lebendimpfstoffeauf der Basis attenuierter Stämme und heterologeLebendimpfstoffe unter Verwendung des Kaninchenfibromvirus(Shope-Virus) zum Einsatz. Im untersuchten5-Jahres-Zeitraum dominiert die Anwendung homologerImpfstoffe mit durchschnittlich 91 Prozent. In den westlichenBundesländern werden 14 Prozent, in den östlichen Bundesländern86 Prozent aller Impfungen gegen Myxomatosedurchgeführt. Die Applikation der Myxomatoseimpfstoffe erfolgtvorwiegend subkutan. Ein Impfstoff wird intrakutanverabreicht. Dieser mittels DERMOJET zu applizierendeImpfstoff erweist sich im Vergleich zu subkutan angewendetenImpfstoffen häufig als wirksamer.

RHD: Zur Immunisierung gegen RHD werden inaktivierteImpfstoffe auf der Basis von Lebermaterial experimentell infizierterKaninchen angewendet. Im Untersuchungszeitraum1994–1998 wurden in den westlichen Bundesländern 47 Prozent,in den östlichen Bundesländern 53 Prozent aller Impfungengegen RHD durchgeführt. Rund 20 Prozent der RHD-Impfungenentfallen auf Thüringen, 17 Prozent auf Sachsenund jeweils zehn Prozent auf Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Der prozentuale Anteil in den anderen Bundesländernliegt unter zehn Prozent. In Deutschland bestehtkeine geschlossene RHD-Impfdecke.

Kaninchenschnupfen: Seit 1997 ist ein inaktivierter Impfstoffmit P. multocida A, B. bronchiseptica und Pasteurellentoxoidin Deutschland zugelassen. In den Jahren 1997 und 1998wurden 65 Prozent der Schnupfenimpfungen in den westlichenBundesländern durchgeführt, 35 Prozent entfallen aufdie östlichen Bundesländer. Die Durchführung von Immuni-sierungsmaßnahmensteht in einem zeitlichen Zusammenhangzum Zuchtgeschehen.

Coli-Infektionen: Bei Erkrankungen des Verdauungskanalssind beim Kaninchen Coli-Infektionen von praktischer Bedeutung.Im Bedarfsfall ist nach Klärung der ätiologischenBedeutung isolierter E. coli-Stämme der Einsatz bestandsspezifischerImpfstoffe angezeigt. Die Anwendung von Adsorbatimpfstoffenzur aktiven Immunisierung von tragendenHäsinnen mit dem Ziel einer passiven Immunisierung derNeugeborenen sowie die aktive orale Immunisierung vonAbsetzern mit einer schonend hitzeinaktivierten Vollkulturvakzinekönnen empfohlen werden.

 

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