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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Auswirkungen der Besatzdichte in der Schwermast auf das Verhalten sowie die Fuß- und Beingesundheit von Masthühnern

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 126, 149-155

DOI: 10.2376/0005-9366-126-149

Publiziert: 03/2013

Zusammenfassung

Die vorliegende Untersuchung ist ein Beitrag zur Tierschutzdiskussion um vertretbare Besatzdichten bei Masthühnern. Zwei Besatzdichten auf einem ähnlichen Niveau der derzeitigen Tierschutzregelungen (35 und 40 kg/m²) sowie zwei Besatzdichten auf einem deutlich niedrigeren Niveau (18 und 25 kg/m²) wurden in Gruppengrößen von 18 bis 42 Lohmann-Mastküken (B) in drei Durchgängen mit jeweils zwei zeitgleichen Wiederholungen jeder Besatzdichte bis zum 39. bzw. 40. Lebenstag und einem Zielgewicht der Masthühner von 2 kg untersucht. Zwischen den Besatzdichten waren keine Unterschiede hinsichtlich Mortalität, Endgewichten oder Aktivitätsniveau zu verzeichnen. Der Zeitanteil, der mit Sitzen/Liegen verbracht wurde, nahm generell mit zunehmendem Alter von etwa 56 % auf 82 % zu, wahrscheinlich bedingt durch das schnelle Wachstum. Dennoch waren bei den niedrigeren gegenüber den höheren Besatzdichten signifikant häufiger Rennen, Flügel-Bein-Strecken, Scharren, sich Kratzen mit dem Fuß, Flügellüften und weniger häufig Störungen ruhender Tiere zu verzeichnen. Nur vereinzelt waren Unterschiede innerhalb der höheren oder der niedrigeren Besatzdichten festzustellen. Außerdem waren bei den höheren Besatzdichten signifikant mehr Fußballen mittelgradig verändert; bei hochgradigen Veränderungen bestand zusätzlich ein Unterschied zwischen 35 kg/m² und 40 kg/m². Hinsichtlich der Gehfähigkeit waren nur Unterschiede zwischen der niedrigsten und den beiden höchsten Besatzdichten festzustellen. Insgesamt ergibt sich damit das Bild einer Verhaltensbeschränkung der Tiere bei den höheren Besatzdichten ebenso wie eines erhöhten Risikos für Fußballenschäden und Beeinträchtigungen der Gehfähigkeit. Soll eine Steigerung des Wohlergehens von Masthühnern erreicht werden, zum Beispiel im Rahmen eines Tierschutzlabels, ist nach den vorliegenden Ergebnissen eine deutliche Senkung der Besatzdichte eine wichtige Maßnahme. Eine Überprüfung der Ergebnisse im Praxismaßstab ist zu empfehlen.
Tierschutz
Masthähnchen
Fußballenveränderungen
Gehfähigkeit

Summary

The current investigation is a contribution to the animal welfare debate on acceptable stocking densities in broiler chickens. Two stocking densities on similar levels as currently legally regulated (35 kg/m² und 40 kg/m²) and two cleary lower stocking densities (18 kg/m² und 25 kg/m²) were investigated in groups of 18 to 42 Lohmann broiler chickens (B) in three batches with each time one replication of all stocking densities. Target weight of the broiler chickens was 2 kg at 39 or 40 days of age. Mortality, final live weights and activity levels were not significantly different between stocking densities. The proportion of time birds were sitting/lying increased in general with age from about 56% to 82%, probably due to their rapid growth. Nevertheless, at the lower stocking densities there was significantly more running, wing-leg stretching, scratching in litter, scratching the own body and wing lifting as well as less disturbances of resting birds compared to the higher densities. Differences within the higher or lower densities occurred only in single cases. Moreover, significantly more footpads showed medium grade alterations under higher density conditions; high grade alterations were also different between 35 kg/m² and 40 kg/m². Walking ability was only different between the lowest and the two higher densities. Altogether results reflect behavioural restriction at the higher stocking densities with increased risks for footpad alterations and lameness. In order to reach clear animal welfare improvements, e. g. in the framework of animal welfare labeling, a considerable lowering of the stocking density is consequently one important measure. However, this recommendation should be further validated under commercial conditions.
animal welfare
food pad alterations
walking ability

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