Fibrosarcoma of the tongue in an eight-year-old neutered female rabbit

Kleintierpraxis 63, 127-139

DOI: 10.2377/0023-2076-63-127

© M. & H. Schaper GmbH. 2018

Publiziert: 03/2018

Zusammenfassung

Eine acht Jahre alte kastrierte Kaninchenhäsin wurde wegen eines seit Monaten bestehenden feuchten Hautekzems mit Alopezie im Bereich von Kinn, Hals bis Vorbrust in der Praxis vorgestellt. Gleichzeitig bestand Gewichtsverlust. Bei der ersten Adspektion und Palpation im Kopfbereich stellte sich heraus, dass das Kaninchen eine starke Salivation aufwies, in deren Folge sich das Hautekzem sekundär gebildet hatte. Es wurde der Verdacht einer Verdauungsstörung gestellt, deren Ursache im Kopfbereich zu suchen ist. Die erste orientierende Untersuchung der Maulhöhle mittels Otoskop ergab einen klaren Speichelsee. Daraufhin wurde eine detaillierte Adspektion der gesamten Maulhöhle in Injektionsnarkose durchgeführt. Der Zahnstatus ergab nur wenige Auffälligkeiten. Dagegen zeigte die Zunge im Bereich des Zungenkörpers eine starke Dickenzunahme mit Verhärtung der Muskulatur und zentraler Ulzeration des Zungenrückens. Die Motilität der Zungenmuskulatur war stark eingeschränkt. Es wurde der Versuch einer chirurgischen Therapie unternommen, da eine abszedierende Entzündung oder ein Granulom durch Fremdkörper vermutet wurde. Der Tierhalter stimmte einer Gewebeprobe aus Tierschutzgründen nicht zu. Eine medikamentöse Therapie wurde sofort eingeleitet, begleitet von einer Zwangsernährung. Das sekundäre Hautekzem konnte unter Kontrolle gebracht werden. Trotzdem musste das Kaninchen wegen weiterhin bestehender Makroglossie und daraus resultierenden Schluckstörungen euthanasiert werden. Der gesamte Tierkörper wurde der Sektion zugeführt. Es ergab sich ein Fibrosarkom der Zunge. Nach den Recherchen des Autors ist dies die erste Beschreibung eines Fibrosarkoms der Zunge beim Heimtier Kaninchen.

Summary

An eight-year-old neutered female rabbit was brought into the practice for examination because of a wet skin eczema with alopecia on the chin and neck, extending down to the chest. The animal also was suffering from weight loss. Hypersalivation was noticed during the first examination of the head area, which had obviously led to the skin eczema. A tentative diagnosis of a digestive disorder arising in the cranial region was made. The initial investigation of the mouth with an otoscope revealed the presence of a great deal of clear saliva. A full inspection of the mouth was carried out under anaesthesia. The teeth showed only slight abnormalities. In contrast, the body of the tongue was enlarged with a hardening of the muscles and central ulceration of the back of the tongue. The mobility of the muscles of the tongue was severely restricted. An attempt at surgical therapy was made because the presence of an abscess or granuloma caused by a foreign body was suspected. The animal owner did not agree to a tissue sample for animal welfare reasons. Medication treatment was given immediately, accompanied by forced feeding. The secondary skin eczema could be brought under control. Still, the rabbit had to be euthanized because of the ongoing macroglossia and the resulting dysphagia. An autopsy was performed leading to the final diagnosis of fibrosarcoma of the tongue. To the author’s knowledge, this is the first description of a fibrosarcoma of the tongue in a pet rabbit.