Die akute Pankreatitis beim Hund ist noch immer eine gefürchtete Erkrankung mit hohen Mortalitätsraten von 23–58 % und schwerwiegenden Komplikationen bis hin zum multiplen Organversagen. Ihr Management stützt sich aktuell allein auf symptomatische und unterstützende Maßnahmen wie Infusionstherapie, antiemetische sowie schmerzlindernde Medikamente und spezielle Diätetik.
Ansatz an der Entzündungskaskade
Fuzapladib hemmt durch die Blockade von leukozytenfunktionsassoziierten Antigenen, die auf weißen Blutkörperchen exprimiert werden, die Einwanderung von neutrophilen Granulozyten ins entzündete Pankreasgewebe. Dadurch könnte die Entzündungskaskade gestoppt und damit der Fortschritt der akuten Pankreatitis und die daraus folgenden systemischen Komplikationen für den Patienten verringert werden.
Top Job:
In einer randomisierten, verblindeten und placebokontrollierten multizentrischen Feldstudie wurden sowohl die Sicherheit als auch die klinische Wirksamkeit von Fuzapladib untersucht.
Klinische Besserung innerhalb von drei Tagen
Zur Evaluierung der klinischen Wirksamkeit wurden ein modifizierter klinischer Aktivitätsindex (MCAI5) und pankreatitisrelevante Blutwerte wie cPLI, CRP und Zytokine herangezogen. Während bei den Blutwerten keine wesentlichen Unterschiede zwischen Studien- und Kontrollgruppe zu verzeichnen waren, zeigten die mit Fuzapladib behandelten Hunde durchaus eine signifikante Verbesserung der klinischen Symptome.
Die während des viertägigen Studienverlaufs aufgetretenen, unerwünschten Ereignisse waren in beiden Gruppen ähnlich und wurden deshalb nicht auf die Behandlung mit Fuzapladib zurückgeführt. Somit kann Fuzapladib im Rahmen dieser Studie als sicher betrachtet werden.
Die Aussagekraft der vorliegenden Ergebnisse muss allerdings mit einiger Vorsicht interpretiert werden. Die Diagnose „akute Pankreatitis“ konnte aufgrund fehlender Gewebeproben nicht definitiv gestellt werden, die teilnehmenden Hunde erhielten zusätzlich zum Fuzapladib unterschiedliche Medikamente und litten teilweise an komplizierenden Begleiterkrankungen. Die Autoren räumen ein, dass es Studien mit größeren Probandenzahlen und standardisiertem Behandlungsprotokoll brauchen wird. Dann, so die Vermutung, könnten auch die Blutwerte, insbesondere die cPLI, signifikante Verbesserungen zeigen.
Originalpublikation
Steiner JM, Lainesse C, Noshiro Y, Domen Y, Sedlacek H et al. (2023): Fuzapladib in a randomized controlled multicenter masked study in dogs with presumptive acute onset pancreatitis. J Vet Intern Med 37 (6): 2084–2092. doi.org/10.1111/jvim.16897.