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Katzennachwuchs: nicht immer erwünscht
Foto: Jana Weichelt - stock.adobe.com
Katzennachwuchs: nicht immer erwünscht

Aus der Forschung

Katzen langfristig unfruchtbar nach nur einer Injektion

Diese Technologie könnte in der Zukunft eine Alternative zur Kastration werden: Eine Gentherapie  verhindert langfristig Trächtigkeiten bei Hauskatzen.

Ein Leben auf der Straße ist häufig mit großem Tierleid verbunden. Doch zur Populationskontrolle müssen streunende Katzen und Hunde bisher eingefangen und chirurgisch kastriert werden. Das ist aufwändig und in vielen Regionen nicht erfolgreich durchführbar. Dringend benötigt würde eine nicht-chirurgische Methode der Kontrazeption, für die eine einmalige Behandlung ausreicht. Sie könnte gefunden sein: Eine Publikation in Nature Communications stellt eine Gentherapie vor, die Hauskatzen unfruchtbar macht.

Kontrazeption per Gentherapie

Die Forschenden aus Boston, Massachusetts stellten ein Adenovirus als Träger her, das ein leicht veränderte Version des felinen Gens für das Anti-Müller-Hormon (AMH) enthielt.  Nach einmaliger Injektion in den Muskel produziert die Muskulatur der Katzen AMH. Normalerweise wird AMH nur in den Ovarien produziert, sodass die Therapie das AMH-Level um 100 Prozent anhebt. Zuvor war die Methode bereits erfolgreich bei Nagern angewendet worden.

Die Studie war als sehr kleine Pilotstudie angelegt: Die Forschenden behandelten sechs Katzen mit zwei unterschiedlichen Dosen, drei weitere Katzen dienten als unbehandelte Kontrollen. Die Tiere wurden über zwei Jahre mit einem Kater zusammen gehalten. Trächtig wurden alle drei unbehandelten Katzen, aber keines der gentherapierten Tiere.


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Hormonlevel und Verhalten der Tiere wurden engmaschig kontrolliert. Die Therapie beeinflusste Fortpflanzungshormone wie Östrogen nicht. Nebenwirkungen konnten bei der kleine Gruppe behandelter Tiere auch nicht festgestellt werden. Über die zwei Jahre der Studie blieb der AMH-Spiegel hoch und die Forscher gehen davon aus, dass die Wirkung der Injektion noch deutlich länger anhält.

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Populationskontrolle durch einmalige Injektion

Noch ist die Methode ihrer Zeit voraus, die Infrastruktur für eine Umsetzung in der Praxis ist gar nicht vorhanden. Aber in Zukunft, wenn Gentherapie beim Menschen häufiger angewendet und die Herstellung von Trägerviren ausgeweitet wird, könnte sie eine echte, nicht-chirurgische Alternative zur Kastration darstellen . Gerade zur Populationskontrolle bei streunenden Katzen wäre eine einmalige Injektion eine wertvolle Alternative zu Kastrationsprogrammen. Weitere, größere Studien zur Sicherheit und Effektivit der Methode bei Katzen und auch bei Hunden sind geplant.

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