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Der Praktische Tierarzt

Tierärztliche Betreuung von Neuweltkameliden in Deutschland

Veterinary care for New World Camelids in Germany

Der Praktische Tierarzt 103, 512-523

DOI: 10.2376/0032-681X-2217

Eingereicht: 27. Oktober 2021

Akzeptiert: 8. Februar 2022

Publiziert: 05/2022

Zusammenfassung

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanzierten Modell- und Demonstrationsvorhabens (MuD) Tierschutz-Projekt zur „Erarbeitung und Etablierung eines mehrstufigen Tiergesundheitsmanagements für Betriebe mit Neuweltkameliden“ an der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz wurde 2020/2021 eine Umfrage unter Tierhaltern und Tierärzten zur tierärztlichen Betreuung von Alpakas und Lamas in Deutschland durchgeführt. Insgesamt nahmen 550 Tierhalter und 100 Tierärzte teil. Die teilnehmenden Tierärzte waren sich einig, dass die Zahl der betreuten Neuweltkameliden in der eigenen Praxis in den letzten Jahren zugenommen hat, dabei sehen sie vor allem eine Zunahme in der Zahl der Alpakas. Die Mehrheit der Tierhalter konsultiert einen festen Tierarzt. Etwas mehr als die Hälfte der Tierhalter gab an, dass dieser auch im Notfall immer zu erreichen sei. Fast alle Tierärzte, die an der Umfrage teilgenommen haben, teilten mit, dass sie einen Notdienst aufrechterhalten, teilweise in Form von Notdienstringen. Hauptsächlich nahmen Tierärzte teil, die in Gemischtpraxen tätig sind, welche sich vor allem auf Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verteilen. Dabei betreuen sie durchschnittlich vier bis zehn Neuweltkamelidenbetriebe, auf denen fünf bis zehn Tiere gehalten werden. 36,0 % der Tierärzte gaben an, sich eingehend mit den medizinischen Besonderheiten von Neuweltkameliden beschäftigt zu haben, der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt jedoch bei Rindern und kleinen Wiederkäuern. Bezogen auf die Zahlungsbereitschaft wurden die Tieralter, v. a. Alpakahalter, von den Tierärzten als vergleichsweise offen eingeschätzt, die Halter von Lamas konnten seitens der Tierärzte nicht eindeutig beurteilt werden. Durchschnittlich werden von den Haltern 67,51 Euro pro Lama/Alpaka im Jahr für Tierarztkosten ausgegeben. Mehr als die Hälfte der Tierhalter (66,9 %) ist mit ihrem Tierarzt grundsätzlich zufrieden, fordert jedoch mehr Fachwissen in Bezug auf Neuweltkameliden und wünscht sich einen besseren Austausch unter den Kollegen. Die teilnehmende Tierärzteschaft beurteilte sich selbst im Durchschnitt nur mit der Schulnote 3 (befriedigend), ist aber sehr motiviert, an Fortbildungen teilzunehmen, und äußerte konkrete Wünsche für Fortbildungsthemen, v. a. im Bereich Bestandsbetreuung und chirurgische Eingriffe.

Alpaka
Bestandsbetreuung
Lama
Tierarzt
Umfrage

Summary

As part of the Model and Demonstration Project (MuD) on New World Camelids financed by the Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL) “Development and establishment of a multi-level animal herd health management system for farms with New World camelids” at the Clinic for Obstetrics, Gynaecology and Andrology of Large and Small Animals with Veterinary Ambulance in 2020/2021, a survey was carried out among owners and veterinarians to assess the veterinary care of alpacas and llamas in Germany. A total of 550 owners and 100 veterinarians took part in this survey. The participating veterinarians agreed that the number of New World Camelids (NWC) in their care has increased in recent years, especially the number of alpacas. The majority of owners consulted one permanent veterinarian. Slightly more than the half of the owners stated that they could always contact their veterinarian for an emergency. Almost all of the veterinarians told, that they maintain an emergency service, partly through shared emergency service with other practices in the area. The veterinarians mainly work in mixed practices, which are primarily located in Bavaria, Baden-Wuerttemberg, Lower Saxony and North Rhine Westphalia. On average, they take care of 4–10 NWC farms, on which 5–10 animals are kept. 36.0% of veterinarians stated that they paid attention especially to the characteristics and medical care of NWC, but their focus remains on cattle and small ruminants. Regarding the ability to pay veterinary care, the owners, especially the keeper of alpacas, were considered relatively open; the keeper of llamas could not be clearly assessed on this aspect by the veterinarians. The owners spend a mean of 67.51 Euros per llama/alpaca per year. More than half of the animal owners (66.9%) are satisfied with their veterinarian, but demand more knowledge about the special needs of NWC and better exchange among veterinarians. The participating veterinary profession graded their own knowledge with 3 (C – satisfactory, improvement needed), but is generally very motivated to take part in further training and expressed specific wishes for further education, especially in the field of husbandry and surgical interventions.

alpaca
husbandry
llama
veterinarian
survey

 

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