Nach dem Gutachten zur Auslegung des § 11b TierSchGtritt eine Hypertrophie des Aggressionsverhaltens besondersausgeprägt in bestimmten Zuchtlinien der Bullterrier,American Staffordshire Terrier und Hunde vom Pitbull-Typusauf. Dieses Gutachten ...
Kleintierpraxis 56, 466-472
© M. & H. Schaper GmbH. 2011
Publiziert: 09/2011
Zusammenfassung
Nach dem Gutachten zur Auslegung des § 11b TierSchGtritt eine Hypertrophie des Aggressionsverhaltens besondersausgeprägt in bestimmten Zuchtlinien der Bullterrier,American Staffordshire Terrier und Hunde vom Pitbull-Typusauf. Dieses Gutachten stellt die Grundlage vieler Gesetzein Deutschland dar. Bei der vorliegenden Arbeit handeltes sich um die Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie,repräsentiert durch 38 Hunde, auf das Vorhandenseininadäquaten oder gestört aggressiven Verhaltens bzw.einer Hypertrophie des Aggressionsverhaltens. Alle Hundewurden im Hund-Hund-Kontakt des Wesenstests nach denRichtlinien der Niedersächsischen Gefahrtierverordnung(GefTVO) vom 05.07.2000 getestet. Es wurde ein Vergleichder Ergebnisse der Bullterrier mit den Ergebnissen von347, ebenfalls unter die betreffende Verordnung fallendenHunden (Böttjer, 2003) gezogen. Untersucht wurde, obHinweise auf signifikante Unterschiede in der Häufigkeitdes Auftretens von inadäquatem oder gestört aggressivemVerhalten zwischen den von Böttjer (2003) untersuchtenHunden und den getesteten Bullterriern vorliegen. Der Vergleichsollte über eine mögliche signifikante Häufung desAggressionsverhaltens im innerartlichen Kontakt Aufschlussgeben. Von 38 getesteten Hunden zeigten 25 (65,79 %) keinerleiaggressive Signale. Mit „stationärem Drohen“ reagierten9 Hunde (23,68 %). Vier Hunde (10,53 %) zeigten „nichtstationäres Drohen“. Somit reagierten alle Bullterrier in jederder Testsituationen des Hund-Hund-Kontaktes situationsangemessen.Es ergab sich kein signifikanter Unterschiedzu den Ergebnissen der von Böttjer (2003) untersuchtenHunde. Mithin ergab diese Untersuchung keinerlei Hinweiseauf ein inadäquat oder gestört aggressives Verhaltenbzw. eine Hypertrophie des Aggressionsverhaltens beidieser Bullterrier-Zuchtlinie. Tatsächlich zeigte sich die weitüberwiegende Mehrheit der Hunde während der gesamtenStudie sowohl sozial kompetent als auch zur Kommunikationund Konfliktlösung befähigt.Summary
Assessment of a Bull Terrier bloodline regarding possible hypertrophicaggresssive behaviour in situations of dog-dog-contactof the temperament test of Lower SaxonyThe expertise on the interpretation of § 11b TierSchGassumes that a hypertrophy of aggressive behaviour existsin some blood lines of Bull Terriers, American StaffordshireTerriers and Pitbull type dogs. This study was carried outto detect whether a hypertrophy of aggressive behaviouroccurred in a certain Bull Terrier breed line. A total of 38dogs representing this line were tested according to theguidelines of the Dangerous Animals Act of Lower Saxony,Germany (GefTVO) enacted on July 5th, 2000. Furthermore,the results of their behaviour towards other dogs duringthe test were compared to those of 347 dogs tested byBöttjer (2003) in order to investigate possible significantdifferences in the occurrence of inadequate or disturbedaggressive behaviour. The comparison was aimed at exposinga possible significant accumulation of intraspecificaggressive behaviour. In the situations of dog-dog-contactof the test, 25 (65.79%) of the 38 Bull Terriers showed noaggressive behaviour. “Stationary threatening behaviour”was displayed by 9 dogs (23.68%). Four dogs (10.53%)responded with “non-stationary threatening behaviour”.All Bull Terriers reacted appropriately in every situation. Asignificant difference when comparing the results of theBull Terriers to those of the dogs examined by Böttjer (2003)was not found. In conclusion, there were no indicationsfor inadequate or disturbed aggressive behaviour in thisBull Terrier breed line. Furthermore, the broad majority ofdogs proved to possess excellent social skills as well as theability to communicate competently and to solve conflictsappropriately.