Oberösterreichischer Tiergesundheitsdienst: Milchviehbetriebe und Viertelgemelksprobenuntersuchung zwischen 2011 und 2014 – ein Überblick
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 131
DOI: 10.2376/0005-9366-18046
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2018
Publiziert: 09/2018
Summary
The Veterinary Health Service („Tiergesundheitsdienst“, TGD), an organisation of veterinarians and farmers, has been established for all federal states of Austria but Vienna. Here we present data concerning Upper Austrian dairy farms and results of bacteriological analysis of bovine quarter milk samples from the Upper Austrian TGD laboratory between 2011 and 2014, especially relating to prevalence and antibiotic susceptibilities of mastitis pathogens. Microbial isolates from quarter milk samples of Austrian cows were cultivated and identified using classical and advanced methods and tested for antibiotic susceptibility by the microdilution method. Generally, there has been a decrease in the number of milk suppliers and TGD farms in Upper Austria. Almost 10500 milk samples were analysed at the Upper Austrian TGD laboratory each year. Most commonly isolated udder pathogens in quarter milk samples were Staphylococcus aureus (26%), Streptococcus uberis (22%) and non-aureus staphylococci (15%). For many antibiotic agents we found high antimicrobial susceptibility of tested isolates. However, also an increasing prevalence of resistant strains against the beta-lactam antibiotics and the macrolide tylosin was detected. The mean proportion of multi-resistant isolates in staphylococci and streptococci isolates was below 5%. This longitudinal study acknowledges changes in the structure of Austrian dairies, the occurrence of mastitis pathogens and their antibiotic susceptibilities. Such adaptations could suggest the need for new types of farm management, together with preventive and treatment strategies.
Zusammenfassung
Die Organisation des Tiergesundheitsdienstes (TGD) inkludiert TierärztInnen und LandwirtInnen sowie eigene diagnostische Laboratorien und ist mittlerweile österreichweit in jedem Bundesland außer Wien eingerichtet. In dieser Studie werden, neben allgemeinen Daten zu den oberösterreichischen milchliefernden Betrieben, Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung von bovinen Viertelgemelksproben des oberösterreichischen TGD Labors zwischen 2011 und 2014 präsentiert. Die bakteriologische Milchuntersuchung inkludierte die Identifizierung der Mikroorganismen anhand Kultivierung, Analyse mit klassischen und spezifischen mikrobiologischen Testsystemen sowie die Bestimmung der Antibiotika-Empfindlichkeit mittels Mikrodilutionsmethode. Die Anzahl der milchliefernden Betriebe in Oberösterreich nahm um 12 % von 2011–2014 ab. Circa 10500 Milchproben wurden pro Jahr im TGD Labor analysiert. Die am häufigsten detektierten Euterpathogene waren Staphylococcus aureus (26 %), Streptococcus uberis (22 %) und nicht-aureus Staphylokokken (15 %). Für sehr viele antibiotische Wirkstoffe wurde eine hohe antimikrobielle Wirkung gegenüber den vorherrschenden Pathogenen nachgewiesen, jedoch wurde auch eine zunehmende Anzahl resistenter Isolate gegen bestimmte Wirkstoffe wie Beta-Lactam Antibiotika und dem Makrolid Tylosin gefunden. Der durchschnittliche Anteil multiresistenter Staphylokokken und Streptokokken war kleiner als 5 %. Diese Studie zeigt Änderungen in der Struktur der Milchwirtschaft und der detektierten Euterpathogene bezüglich Spezies und Antibiotikaresistenzen innerhalb von vier Jahren. Obwohl dies keine allgemeine Prävalenzstudie ist und Proben nur eines Bundeslandes umfasst, weisen diese Daten, vor allem die detektierten Euterpathogene und deren ansteigende Antibiotikaresistenz, darauf hin, dass neue Management- und Präventionsstrategien auf Betriebs- als auch auf veterinärmedizinischer (therapeutischer) Ebene verlangt werden.