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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Zur Problematik der oralen Verabreichung von antimikrobiell wirksamen Substanzen – Die Situation beim Geflügel –

Orale Applikation, Antimikrobielle Substanzen, Geflügel, oral administration, antimicrobials, poultry

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 115, 312-316

DOI: 10.2376/0341-6593-115-312

Publiziert: 08/2008

Zusammenfassung

Die am häufigsten praktizierte Verabreichungsmethode verschreibungspflichtigerArzneimittel und antimikrobiell wirksamer Substanzen beim Geflügel ist dieorale Applikation. Es werden die drei möglichen und rechtlich zulässigen oralenApplikationsmethoden dargestellt:- als Fütterungsarzneimittel bei Herstellung in einem nach § 13 AMG zugelassenenKraftfutterwerk- als Pulver zur oralen Applikation über Vermischung mit dem Futter im Bestand- als Verabreichung über das TrinkwasserDabei stellt die Trinkwasserbehandlung die bei weitem am häufigsten praktizierteVerabreichungsmethode dar.Die technisch gebräuchlichen Systeme der Appliaktion über das Trinkwasserwerden beschrieben: Vorlaufbehälter und Dosierpumpen. Bei den Dosierpumpenbefinden sich sowohl Proportionaldosierer als auch elektronische Dosierpumpenim Einsatz.Der Einsatz antimikrobiell wirksamer Substanzen beim Geflügel erfolgt auf Grundder klinischen Einschätzung der Herde, der Labor Diagnose, einer antimikrobiellenResistenztestung (wo immer zeitlich möglich), fachspezifischem Wissenund Erfahrung, ökonomischer Gesichtspunkte, epidemiologischer Hintergrundinformationund auf Basis der Kenntnis der Vorgeschichte der Herde auf Grundfortlaufender fachtierärztlicher Betreuung.Verantwortungsbewusster Umgang mit antimikrobiell wirksamen Substanzenist ein Punkt, mit dem sich deutsche Geflügelfleischproduzenten (wie z. B.Wiesenhof ) von Produzenten aus Drittländern absetzen. Dabei wird z. B. das„Tierärztehopping“ (ein Grund für unkritischen Einsatz antimikrobielle wirksamerSubstanzen) unterbunden. Es gibt regelmäßige Besprechungen seitens derFleischvermarkter mit den bestandsbetreuenden Tierärzten u.a. mit dem Zielherauszufinden, wo es noch Einsätze zur Kaschierung mangelnder Hygiene undBiosecurity gibt. Bei einigen Firmen gibt es strikte Restriktion für die Anwendungbestimmter antimikobiell wirksamer Substanzen wie z. B. Gyrasehemmer undTetracycline.

Summary

The most prevalent method of application of drugs under veterinary prescriptionincluding antimicrobials is the oral administration. This paper describes the threepossible and legal ways of applying veterinary drugs to animals:- as feed medication in a specialized feed mill which must be registered accordingto § 13 of our national medicinal act- as powder for oral application and medication with the feed on the premisesof the farm- dissolved in the drinking water for the relevant flockDrinking water application is by far the most relevant method of applying antimicrobialsto poultry flocks, if medication is needed.The most prevalent systems for drinking water application in poultry flocks aretechnically described: header tanks or dose pumps. As far as dose pumps areconcerned both systems: proportional dose pumps as well as electronic dosepumps are in use.With poultry the use of antimicrobials is based on clinical judgement of the flock,laboratory diagnosis, including bacterial isolation and sensitivity testing (whereverpossible), medical knowledge and experience of the involved veterinarian, economicconsiderations, epidemiological background and information at the flock level.Responsible use of antimicrobials is a major topic which discriminates Germanpoultry meat producers (e.g. Wiesenhof ) from third world meat producers. Onereason for the uncritical use of Antimicrobials can be the so called “vet hopping”which is practised with some other meat delivering animals. This is ruled out bythe guidelines of the major German Poultry Meat producers. These companiesorganise regular meetings with their caretaking vets to find out if there is still useof antimicrobials with some of their contractors as alternative to good Hygieneand Biosecurity.Some Poultry Integrations have additional restrictions on the use of some criticalantimicrobials like Fluorquinolones and Tetracyclines.

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